Olaf Schultz-Friese

Baunscheidtieren

Der Mechaniker Carl Baunscheidt (1809 - 1874) litt infolge eines Gichtleidens an einer schmerzhaften Versteifung des rechten Armes und der Hand. Der Legende nach schlief er eines Sommertags in seinem Garten ein und wurde dabei von den Mücken am kranken Arm total zerstochen.
Das überraschende Ergebnis: zwar Hautrötung, doch die Schmerzen in Arm und Hand verschwunden ...
Diese Erfahrung motivierte ihn zur Konstruktion eines "Dermatobiotikons", eines Gerätes zur "Hautbelebung" mit 33 feinen Stacheln.
Um die Wirkung der Mückenstiche noch besser zu imitieren, ergänzte er seine neuartige Therapie durch Einreibung mit einer die Haut reizenden Mixtur.

Jahrzehntelang war der Baunscheidtismus eine sehr verbreitete Methode unter Naturheilärzten.
Auch heute noch ist es ein sehr wertvolles Verfahren und zu Unrecht sehr in Vergessenheit geraten.

Der Apparat sieht im ersten Moment für viele erschreckend aus, doch diese Behandlung ist nicht schmerzhaft:

Naturheilpraxis Bad Saulgau - Baunscheidtieren mit dem Vitalisator

Ein Baunscheidt-Apparat bzw. in diesem Fall ein "Vitalisator". Deutlich sieht man die Pusteln, welche sich als Reaktion auf die Behandlung hinterher gebildet haben. Diese Pusteln sind eine erwünschte Hautreaktion, die aber nach ungefähr einem Tag vergehen.

Ein sehr engagierter Anhänger dieser Methode, der Arzt Dr. Alfred Tienes, beschreibt in einem Buch "Der Baunscheidtismus" (Hippokrates-Verlag) die Wirkung dieser Nadelung mit den folgenden Worten:

"... bezweckt mittels alsbald nachfolgender Veränderung und Steigerung der Nerventätigkeit und Anregung des krankhaft verlangsamten Stoffwechsels und des gestörten Zell-Lebens die Wiederherstellung der normalen Organtätigkeit und damit der Gesundheit."
Die Wirkung sei im Allgemeinen wohltätig, ein behagliches Wärmegefühl, ein beschleunigter Blutumlauf, stärkere Hautausdünstung, abnehmende Schmerzen und ein besserer Schlaf seien die Folgen. Die Zahl der Krankheiten, welche auf diese Weise geheilt werden könnten, füllen in dem Buch von Dr.Tienes mehrere Seiten:

Rudolf Schwarz, dessen Buch "Heilmethoden der Außenseiter" die obigen Zeilen aus dem Werk von Dr. Tienes entlehnt wurden, warnt zu Recht vor euphorischen Erwartungen 100%iger Heilerfolge und vor der Selbstbehandlung.

Das offizielle Feld der Indikationen für den Baunscheidtismus ist sehr weit:

Es wird jeweils in den Schmerz- oder jenen Körperregionen baunscheidtiert, welche reflektorisch in Beziehung zu den Problemzonen stehen.

Einsatz in der eigenen Praxis:

In der täglichen Praxis setze ich das Baunscheidt-Verfahren vorwiegend ein bei:

Das Baunscheidt-Verfahren kombiniere ich meist mit anderen Behandlungsmethoden.

Weitere Informationen über das Baunscheidt-Verfahren finden Sie unter:

www.baunscheidt.org

Literaturhinweise:

 

 

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